PDF-Bücher Arnulf. Kampf um Bayern: Historischer Roman, by Robert Focken
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Arnulf. Kampf um Bayern: Historischer Roman, by Robert Focken
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Über den Autor und weitere Mitwirkende
Robert Focken wuchs in Holzminden an der Weser auf. Den schulisch-akademischen Überdruss baute er nach dem Abitur als Zeitsoldat in Northeim (nahe Göttingen) ab; damals begann er auch regelmäßig für eine Lokalzeitung zu schreiben. Ein Volontariat bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung schloss sich an, gefolgt von Streifzügen durch Afrika und andere entfernte Ecken. 1990 bis ’94 studierte er Mittelalterliche Geschichte in Bonn. Seit 1994 arbeitet Robert Focken in der Finanzindustrie und lebt mit seiner Familie im Vordertaunus.
Leseprobe. Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten.
Kapitel VIIAugsburg, Juni 787Würde Tassilo tatsächlich auf dem Lechfeld erscheinen? Keine Frage wurde häufiger gestellt unter den reisenden Hofleuten. Die Augsburg selbst war Königsbesitz, der Lech bildete die Grenze zum Herzogtum. Der Augstgau, den die Königlichen durchquerten, war hingegen alemannischer Boden. Früher, vor Karls Geburt, waren auch die Alemannen noch Rebellen gewesen. Bis die Franken das rebellische Treiben irgendwann auf althergebrachte Weise beendet hatten: Die Edlen Alemanniens wurden nach Cannstatt geladen – und erschlagen. Arnulf überquerte mit seinen Leuten ein breites Schotterfeld südlich der Burg. Auf den ebensten Stellen errichteten die Hundertschaften ihre Zelte. Der König, seine Familie und die Edlen nahmen in der Burg selbst Quartier. Auch Einhard konnte sich eine Kammer zusammen mit dem Kanzler in der aus Stein errichteten, zweistöckigen Kommandantur sichern, wie Arnulf feststellte. Eine Stunde vor Sonnenuntergang suchte er den alten Gefährten in seinem Quartier auf. Zuvor vergewisserte er sich, dass Erika und die Kinder eine anständige Unterkunft gefunden hatten. Der Kanzler saß zu dieser Zeit noch mit dem Hofkapellan zusammen, so hatten der Kriegsmann und der Gelehrte einen seltenen Moment der Privatheit, um sich über das Kommende auszutauschen. Obwohl sie manches gemeinsame Abenteuer miteinander verband, dauerte es immer eine Weile, bis ihr Gespräch zu fließen begann – zu unterschiedlich waren die Temperamente. Einhard bot ihm einen Becher mit sauberem Flusswasser an. Er selbst nippte an einem Töpfchen mit frischer Ziegenmilch. Sogar eine Schüssel Erdbeeren stand auf dem winzigen Tisch vor dem Fenster. Arnulf legte die Hände aufs Fensterbrett und sah hinaus. Dünne Rauchfahnen stiegen aus schindelgedeckten Holzbauten auf, von einer gemauerten Schmiede drang der scharfe Lärm von Hammerschlägen an sein Ohr. »Draußen am Fluss ist’s ruhiger«, grinste der Kriegsmann. Dann erst nahm er den schaurigen Geruch einer Färberei wahr, die irgendwo hinter der Schmiede liegen musste – der Wind stand schlecht! »Gebt dem Sachsengrafen keinen Grund zum Streit«, sagte Einhard unvermittelt. Er hatte auf dem Stuhl am Tisch Platz genommen und schien Gehämmere und Gestank nicht wahrzunehmen. »Ich bin froh, wenn er mich in Ruhe lässt«, gab Arnulf bedächtig zurück und betrachtete die tiefen Querlinien auf der Stirn des königlichen Ratgebers, die schmalen Wangen und die grauen Barthaare. Er ist alt geworden. Aber die Augen – blau? Grau? – musterten Arnulf mit großer Konzentration. »Es bahnt sich etwas an, Hauptmann«, sagte Einhard eindringlich. »Dinge, die sonst festgefügt sind, geraten in Bewegung, wie Eisschollen auf einem Fluss im Frühjahr.« Arnulf verschränkte die Hände vor der Brust. »Redet klarer, consiliarius! Ihr sprecht mit einem Krieger, nicht mit einem Hofmann.« Aber Einhard ging nicht auf Arnulfs halbherzigen Humor ein. »Ad eins: Der König will die Sache mit Tassilo zur Entscheidung bringen. Stürzt der Herzog, dann tun sich riesige Möglichkeiten für uns im Osten auf.« Arnulf kniff die Augen zusammen und schob die Finger hinter das Leder des Waffengurts. »Und zweitens?« »Wenn es zum Krieg kommt, werden wir die Sachsen brauchen, zumal die Thüringer in Rebellion sind. Das verschiebt die Gewichte zugunsten Eures Freundes Graf Udalrich.« Arnulf bleckte die Zähne. Keine nette Aussicht … »Drittens«, fuhr Einhard fort und senkte die Stimme, »ist der Hofkapellan Fulrad kranker als er aussieht. Nachdem der Hof Worms verließ, erlitt er einen Schlagfluss, ich bin mir sicher. Er war zwei Tage nicht ansprechbar. Der König tat so, als bemerkte er es nicht, aber ich weiß, dass er es wahrgenommen hat.« Arnulf zog die Brauen zusammen und massierte das kräftige Kinn. »Und das heißt, Ihr, gilerito, könntet dann den Hofkapellan als ersten Berater ablösen, oder?« »Ihr steht am Fenster«, zischte Einhard, dessen Ohrläppchen sich rot färbten. Er beugte sich vor und sprach im Flüsterton weiter: »Der König hat seinen eigenen Kopf und er trifft seine eigenen Entscheidungen. Aber eins, lieber hamar, ist klar: In Zeiten großer Umbrüche ist es wichtig, zur richtigen Zeit am richtigen Platz zu sein!« Arnulf nickte nachdenklich und sah eine Ratte unter dem Bett verschwinden. »Danke, consiliarius. Ich wird’ auf mich aufpassen.« Ein Lächeln erschien auf Einhards Zügen. »In mir habt Ihr einen Verbündeten, das wisst Ihr. Wenn Graf Worad am Fieber stirbt, wer könnte dann der neue gundfanari, der Herr aller Hundertschaften sein? Wer wäre dazu besser geeignet als Ihr, sax hamar?«* * *Dann kam Tassilo. Herolde unter Leitung eines weißhaarigen Grafen kündigten den Herzog der Bayern an. Das Angebot von Karls Marschalk, den Herzog mit Gefolge in der Burg unterzubringen, lehnte der Bayer mit kaltem Lächeln ab. Im Lech, auf der Furtinsel, wollte Tassilo dem großen Karl gegenübertreten.Hofleute und Knechte des Burggrafen begannen, einen Platz auf der etwa hundert Schritt langen und fünfzig Schritt breiten Insel herzurichten. Kalbsfelle wurden ausgelegt, darauf hochlehnige Holzstühle gestellt. Als Tassilo schließlich einen Tag später die Insel erreichte – die Bayern setzten mit Kähnen über, um trockene Füße zu behalten – wehte dort bereits das Banner von Karl mit dem Adlerkopf und dem Kreuz. Besser gesagt, es flappte lustlos am Fahnenstab: Der kalte, nicht mehr sommerliche Wind frischte immer wieder auf, das Inseltreffen würde keine warme Sache werden. Tassilo trug unter einem schweren blauen Mantel einen silbrig glänzenden Kettenpanzer, auf der massiven Brust prangte die Herzogskette aus Gold. Sein rötliches Gesicht wirkte, als hätte er kurz zuvor getrunken. Unruhig musterten seine dunklen Augen die Reihen um den König und die Königin, während seine Leute das Herzogsbanner aufpflanzten: Ein schwarzer Steinbock mit gebogenen Hörnern prangte auf der ockerfarbenen Fahne.Arnulf stand mit verschränkten Armen hinter der Stuhlreihe der fränkischen Edlen, zusammen mit anderen Offizieren, Edelleuten und einigen Priestern. Während Tassilos Hofkanzler und der Hofkapellan Geschenke austauschten, musterte Arnulf Leutberga, die Herzogin. Dass sie dabei war, wirkte versöhnlich. Ihr Prunk jedoch, was sollte der bedeuten? Eine aufwendige Kette mit mehreren waagerechten Strängen schmückte ihre Brust, Perlen und Juwelen in Hülle und Fülle waren auf diesen Strängen verteilt. Fast zu prächtig wirkte das alles. Hier saß offensichtlich die Tochter eines Königs, des Langobardenkönigs Desiderius! Die Königin Fastrada wiederum zeigte dieser Königstochter nur ein tiefgefrorenes Lächeln: Es gibt nur eine Königin, und das bin ich! Fulrad begann mit bleichem Gesicht und etwas japsender Stimme die großen Taten von Karls Vater, König Pippin, und dem Großvater Karl Martell zu erzählen. Über Karls Bekehrung der Sachsen, der Befriedung der Aquitanier und der Zähmung der Friesen arbeitete er sich schließlich zu dem »unerhörten Ereignis« vor: dem Mordanschlag. »Schändlicheres hat sich niemals bei uns ereignet!« Die Bayern stimmten dem mit Nicken und Raunen zu, selbst Leutberga machte ein trauriges Gesicht. Dann stand der kahlköpfige Hofkanzler Tassilos auf, ein Mann mit krächzender Stimme, der die Würde und Getragenheit eines Priesters ausstrahlte. Er pries das Herzogsgeschlecht, die Abkömmlinge des legendären Herzogs Agilo, die älter waren als die Stammväter Karls. Natürlich erwähnte der Kanzler die Blutsbande, die sie einten: König Pippin war der Bruder von Hiltrud gewesen, Tassilos Mutter. Hier saßen sich Vettern gegenüber! Als der Bayer auf diesem Punkt herumritt, begann Karls Rechte auf die Armlehne zu trommeln, wobei die Ringe das Geräusch zu lautem Klackern verstärkten.»Wir wissen um die Blutsbande«, unterbrach der König schließlich den Bayern. »Für Euch wird im neuen Gottesreich folglich auch ein wichtiger Platz an meiner Seite sein!« Damit...
Produktinformation
Taschenbuch: 332 Seiten
Verlag: Acabus Verlag; Auflage: Originalausgabe (1. Juli 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3862827151
ISBN-13: 978-3862827152
Größe und/oder Gewicht:
13,3 x 3,1 x 21,1 cm
Durchschnittliche Kundenbewertung:
5.0 von 5 Sternen
1 Kundenrezension
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Dieses Buch und die beiden Vorgänger-Bände mit der Roman-Gestalt Arnulf geben Aufschluss der Kämpfe Karl des Großen während seiner Regierungszeit. Der Roman ist sehr spannend geschrieben, so dass ich als Frau auch Gefallen an dem Geschehen vor 1250 Jahren eingestehen muss. Empfehlenswert!!!
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